Das Museum des Oppelner Dorfes in Oppeln ( Muzeum Wsi Opolskiej w Opolu ) ist eine Wissenschafts- Forschung- und Bildunginstitution, die sich mit dem Schutz und der Popularisierung der Geschichte und Volkskunde des Oppelner Landes auseinandersetzt. Ziel des Museums ist eine Dokumentationssammlung, die wissenschaftlich bearbeitet und später veröffentlicht wird. Seit längerer Zeit sucht das Museum alte Fotographien, die einen dokumentarischen Charakter besitzen und einiges über die Wirtschaft, die Kultur und das Leben der Dorfbewohner in früheren Zeiten erzählen. Bis heute besteht eine gute Zusammenarbeit mit der Presse, dem Radio, dem Fernsehen und ein guter Kontakt mit vielen Privatpersonen, Schulen, lokalen Organisationen, die wir für die Zusammenarbeit gewinnen konnten. Dank ihrer Unterstützung konnte die Schlesische Fotothek eine beachtliche Sammlung an alten Fotographien archivieren, die eine wichtige Informationsquelle darstellen, vor allem für Besucher die sich für die Vergangenheit Schlesiens interessieren.
Das Grundgerüst der Ausstellung sind Fotographien aus Familiensammlungen, die besonders viele Informationen beinhalten und unser Wissen über das Leben in den schlesischen Dörfern bereichern. Anhand dieser Fotographien kann man nicht nur das Leben der einzelnen Familien betrachten, sondern ebenfalls Informationen über die gesamte Dorfgemeinschaft erhalten. Bis zu den Quellen, die das Bild vergangener Epochen darstellen, dass sind hauptsächlich Fotos, die aus verschiedenen wichtigen familiären Anlässen gemacht wurden, wie zum Beispiel: Hochzeiten, Trauerfeiern, der 1. Geburstag, Kommunionsfeiern, Jubiläen, Taufen und Beerdigungen. Es sind aber auch Fotographien, die die Teilnahme an verschiedenen Organisationen dokumentieren, zum Beispiel: die Schulzeit, der Wehrdienst, Ausflüge, Pilgerfahrten und das tägliche Leben auf dem Bauernhof, auf dem Feld, in den Werkstätten und in der Industrie. Neben den Szenen aus dem täglichen Leben sind auch Porträts, Landschaften, Kriegsfotos, Katastrophen, Naturelemente ein sehr grosser Informationsschatz, deren Bedeutung man nicht unterschätzen darf.
In der Fotothek sind vor allem Fotographien zusammengestellt, die vor 1945 gemacht wurden und auf denen die Bevölkerung der Dörfer im Oppelner Schlesien zu sehen sind. Die ältesten Fotos stammen vom Ende des 19. Jh.. Sie wurden vorwiegend in professionellen Fotogeschäften hergestellt, die in Schlesien hauptsächlich in grösseren Städten in den sechziger Jahren entstanden sind. Die meisten Fotos sind Porträts, vor allem aus den höheren Ständen der Dorfbevölkerung. Die Reisekosten aus den Dörfern in die Stadt und die Arbeitskraft des Fotographen haben dazu geführt, dass sich nur die Reichsten Leute ein Bild nach der neuen Fotomethode leisten konnten. Im Laufe der Zeit und der Entwicklung der Fototechnik, wurde die Fotographie zunehmend für die allgemeine Bevölkerung zugänglich, dies ist an der Anzahl der Fotos, die nach dem 19. Jh. gemacht worden sind sehen. Am Anfang des 20. Jh., um 1900- 20 hatte das Foto immer noch eine besondere Bedeutung. Sie wurden als wertvolle Andenken, als Schatz über viele Jahre aufbewahrt. Diese Fotographien sind bis heute in sehr gutem Zustand, nicht nur Dank des sorgsamen Umgangs durch die Besitzer, sondern auch der sorgfältigen Bearbeitung des Fotographen und der Verwendung von holzfreiem Papier. Die Fotos, die auf verzierten Karton aufgeklebt waren, wurden jeweils mit einem Stempel vom Fotographen gekennzeichnet. Diese Fotos hat man meist auf die Kommode gestellt, oder an die Wand gehängt, ihre Besitzer waren dementsprechend stolz. Dank dieser Fotos können wir bis heute ganze feierlich angekleidete Familien bewundern, die im Atelier vor einem Landschaftshintergrund sitzen- dank der wandernden Fotographen können wir ebenfalls Familien vor dem Haus oder im Freien sehen. Die letzten Fotographien sind von besonderer Bedeutung, da sie viele Informationen über die Häuser, den Hof und das Dorf erzählen.
Die grösste Anzahl an Fotographien, die in der Fotothek gesammelt wurden, entstanden in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die Fotokameras wurden moderner, leichter in der Bedienung und für jeden bezahlbar, dies führte zu einer Entwicklung der Amateurfotographie und der Vergrösserung der Anzahl der gemachten Fotos. In dieser Zeit haben sich in der Bevölkerung viele aus verschiedenen, nicht nur feierlichen Anlässen fotografiert. Gerade aus diesen Fotos können wir viele Informationen über das tägliche Leben herausziehen, mehr als bisher aus den gestellten Bildern. In ihnen sieht man jetzt das normale tägliche Leben als Momentaufnahme.
Die in der Fotothek gesammelten Fotographien wurden in verschiedene Themenbereiche mit Kategorien und Unterkategorien eingeteilt. Die Klassifikation der Fotos, die für ein schnelles Finden zur Verfügung steht, setzt bei uns eine besondere Flexibilität vorraus. Die Themenbereiche überschneiden sich daher und manche Fotos kann man in mehreren Themenbereichen finden. In den Kategorien sind die Fotos chronologisch eingeordnet. Man kann das Foto auch in der Suchmaschine nach dem Ortsnamen in deutscher oder polnischer Sprache oder nach den Schlüsselwörtern, die in der Bildbeschreibung sind finden. Jede Fotographie enthält Informationen über die Menschen, die auf den Fotos abgebildet sind, wann und wo das Foto gemacht wurde, woher es stammt und einige Informationen über die Besitzer der Fotos. Neben dem polnischen Ortsnamen ist auch der deutsche, das heißt der alte deutsche Name und der Name aus der Nazizeit. Die Orte lokalisieren wir nach der aktuellen polnischen Administration.
Wir hoffen, dass die Anzahl der alten Fotographien ständig vergrössert werden und dass man Dank der Internettechnologie einen leichteren und schnelleren Zugang zu den Fotos haben kann, bzw. das die Schlesische Fotothek eine wertvolle Informationsquelle über die Geschichte und Kultur des Oppelner Schlesiens für Sie sein wird.
Wir laden Sie ein, sich unsere Fotographien anzuschauen und würden uns auf ihre Mitarbeit bei der Vergrösserung unserer Sammlung sehr freuen.
Magdalena Górniak-Bardzik
Jede gewerbliche Veröffentlichung der Fotographien ist nur mit Einwilligung des Museums möglich.